Der Beginn einer Rede entscheidet, ob man das Publikum „mitnehmen“ kann oder nicht. Anstatt diese Aussage abstrakt zu formulieren, hier einmal ein durchaus gelungener Versuch aus meiner Praxis:
Schönen guten Tag und danke, dass ich zu Ihnen sprechen darf!
Es geht um Kommunikation im Allgemeinen und ein bisschen auch um Ihre Kommunikation im Partner- bzw. Standortmiteinander.
Ich spreche zu Ihnen nicht aus der Position eines Diagnostikers, da mir dafür die Daten fehlen. Genauso wenig stehe ich hier als Therapeut oder Heiler, da mir dafür die nötige Hybris fehlt.
Wenn Sie mir ein Etikett umhängen möchten, dann bitte das des „Anregers“.
Sie kennen das: unser Gehirn ist in zwei Hälften und eine Reihe von Verbindungskanälen zwischen der rechten und der linken Hälfte unterteilt. Der linken Hemisphäre werden Begriffe wie verbal, rational, analytisch und sequentiell zugeschrieben; der rechten ganzheitlich, visuell-räumlich oder intuitiv. Zunächst hatte ich geplant, Ihren – wie bei Naturwissenschaftlern und Juristen üblich – linkshirnigen Arbeitsschwerpunkt durch einige geeignete Übungen ein wenig zu relativieren: Stuhlkreis bilden, dann gemeinsam über einer großen Schale Chia-Samen meditieren, nach einem stärkenden Wildmoostee diagonal durch die Reihen an den Händen halten und schließlich über ein paar Gruppen-Yogaübungen zum vollständigen Oommh der Entspannung gelangen. Letztlich habe ich es mir doch anders überlegt: nun nutze und appelliere ich an Ihre linke Hirnhälfte mit ihren traditionellen Stärken: kognitive Aufmerksamkeit, zügige Datenverarbeitung, Analogieschlussfähigkeit und …durchtrainiertes Sitzfleisch.
Unser Thema lautet – wie angesprochen – „Kommunikation“, und wahrscheinlich werde ich Sie enttäuschen…