In Zeiten, da auf vielen – nicht nur den sogenannten Sozialen – Medien laut, grölend und selbstbewusst Ahnungen, Halbwissen und Fake News herausposaunt werden, ergibt sich zwangsläufig eine Gegenströmung: Schweigen und Fragen, Fragezeichen setzen. Einfach mal nichts sagen, nichts behaupten, nicht rausschreien. Oder all´ diesem ein „Ist das wirklich so?“, „ist das wirklich relevant?“ entgegenhalten. Letztlich ist das ein Griff zurück auf die Anfänge der Rhetorik: Sokrates sah sich als Geburtshelfer, der mit Hilfe von richtigen Fragen der Wahrheit ans Tageslicht verhalf. Fragen gelten momentan als ein wenig altbacken, und rhetorische Fragen haben seit jeher ein eher negatives Image. Aber beide können einer Rede zu origineller Dramaturgie verhelfen. Sie sind die Grundlage für das Gegenteil von schnaufender Rechthaberei und ubiquitärem Anspruch auf korrekte Deutungshoheit. Gerade in lauten Zeiten wie diesen. Deshalb halte ich Fragezeichen für modern und hoch notwendig. Gerade auch in gewinnenden Reden!
In dieser Grafik wird das wachsende Beschwerdeaufkommen zum Beleg für die Unzufriedenheit mit informatorischen Schnellschüssen: