Auftrittsangst – und wie man ihr begegnet

Da ist er wieder, dieser gefürchtete, ja gehasste Augenblick: Abteilungsmeeting, Pressekonferenz, Bereichsreport: ich muss aufstehen, obwohl der Stuhl mich mit doppelter Gravitationskraft festhält. Ich muss irgendwie nach vorne kommen, obwohl sich meine Beine anfühlen als liefe ich auf überfrorenem Fallobst. Dazu bohrt sich in meinen Kopf der Song von Miliana Torrini: „My heart is beating like a jungle drum. Babam bamm bamm ba.“
Gefühlt eine Szene aus alten Western: ich allein mit meinem Colt im Holster auf dem Weg zum Rathaus. Rundherum hinter Fässern oder wehenden Vorhängen im ersten Stock: eine ganze Bande von Gaunern, die mich fertigmachen wollen. „Do not foresake me oh my darling.“
Vielen geht es auch heute nicht anders, wenn sie das schützende Feld der Gruppe verlassen müssen, um allein, vorne, einen Vortrag, eine Rede, eine Präsentation zu halten.
Der frühere Großschauspieler Josef Kainz meinte, wer vor dem Auftritt nicht angespannt sei, könne kein guter Schauspieler sein. Naja, aber wie bekommt man es hin, dass Angespanntheit nicht zum übernervösen Kontrollverlust wird?1.    Seien Sie sich Ihrer Sache sicher. Beherrschen Sie Ihren Text oder Ihre Präsentation. Der vorher Fleißige wird belohnt.
2.    Bedenken Sie: Ihre hochgradige Nervosität fällt nur Ihnen so hochgradig auf, weil nur Sie allein auf sich achten. Die anderen sind auch mit Schwatzen, Telefonieren, Starren in ihre Laptops oder Handys beschäftigt. Ihre Auftrittsangst wird bei weitem nicht so direkt wahrgenommen wie Sie glauben.
3.    Bauen Sie Ihren Adrenalinpegel vor dem Aufstehen oder auch während des Ganges nach vorne ab. Jede unauffällige Übung, die auf dem Anspannen und Entspannen Ihrer Muskulatur fußt, hilft. Denn so kann Ihr hochgepushter Adrenalinpegel wieder abwärts trudeln: Sie werden ruhiger.
4.    Vor dem Aufstehen und im Gehen: Atmen Sie bewusst langsam und tief ein und aus. Ganz tief. So tief es geht.
5.    Vorne angekommen einen langen Blick ins und über das Publikum schweifen lassen. Er bringt Ihnen Ruhe, weil Sie nicht gleich in Ihren Text hineinstolpern, und signalisiert dem Publikum Souveränität.
6.    Am besten auswendig sprechen. Sonst Teleprompter oder Karteikarten benutzen; keine losen A´4 Blätter in den Händen halten. Sie vergrößern wie eine Lupe Ihr mögliches Händezittern.
7.    Mit einem Lächeln und einer freundlichen Begrüßung die Show eröffnen: Das Publikum gehört Ihnen!

Auch zu lesen unter: https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7006270609814900736/

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn Sie diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwenden oder auf "Akzeptieren" klicken, erklären Sie sich damit einverstanden.

Schließen